Interview mit Fabian Wiegers: Der neue Trainer der Ersten Mannschaft des ASV Süchteln

Interview mit Fabian Wiegers: Der neue Trainer der Ersten Mannschaft des ASV Süchteln spricht vor dem Landesliga-Auftakt am Sonntag über seine Ankunft beim ASV, über die nun abgeschlossene Vorbereitung und über die Aussichten für die neue Saison

 

Fabian, wie hast du dich bisher beim ASV eingelebt?

WIEGERS: Bestens! Ich bin von allen Leuten im Verein und rund um die erste Mannschaft wirklich super aufgenommen worden. Auch die Arbeit und der Austausch mit der A-Jugend oder auch der Zweiten passt super und verläuft reibungslos. Dadurch, dass ich mit meinem Co-Trainer Toni Lanz schon in Dilkrath zusammengearbeitet und mit Marc Peters einen weiteren Co-Trainer habe, der genau wie ich auch aus Kaldenkirchen kommt und wir uns schon länger kennen, war das auch nochmal in Bezug auf die Eingewöhnung sehr förderlich. Insgesamt erlebe ich den ASV als toll aufgestellt und mit einer angenehmen Atmosphäre. 

 

Wie lautet dein Fazit zur Sommervorbereitung

WIEGERS: Durch den Umbruch, den wir in dieser Saison in der Ersten vollzogen haben, lag das Hauptaugenmerk erstmals darauf, dass wir die neuen Spieler schnellstmöglich in das Team integrieren. Hinter dieses Vorhaben konnten wir aber sehr schnell einen Haken machen und haben relativ zügig merken können, dass es charakterlich in der Mannschaft absolut stimmt und in der Kabine und auf dem Trainingsplatz eine gute Stimmung und Atmosphäre herrscht. Zudem können wir erfreulicherweise sagen, dass die neu gewonnene Breite uns richtig guttut und auch im Hinblick auf die kommende Saison ein großes Plus sein kann und wird.

Zweiter wichtiger Punkt war es, eine gemeinsame Spielidee bzw. –ausrichtung zu finden. Dahingehend konnten wir uns in jedem Spiel steigern und durften dann vor allem im Burgpokal mit dem emotionalen Last-Minute-Sieg im Stadtderby gegen den 1.FC Viersen - wo bei Tobi Buschs Wahnsinnstor in der Nachspielzeit gefühlt die Ersatzbank explodiert ist - ein richtiges Highlight erleben. Und das alles trotz 60-minütiger Unterzahl. Dieses Erlebnis hat uns als Mannschaft unheimlich nach vorne gebracht, so dass wir zwei Tage später mit großer Leidenschaft den SV Straelen am Rande der Niederlage hatten und auch im letzten Testspiel der Vorbereitung den TSV Wa./Wa. nach 0:2-Halbzeitrückstand noch mit 3:2 besiegen konnten. Überragend war dann der letzte Sonntag mit dem 4:1-Sieg im Niederrheinpokal-Grenzlandderby gegen die VSF Amern.

Dies wird uns für den anstehenden schweren Saisonstart einen enormen Push geben und hat allen Beteiligten Lust auf mehr gemacht!

 

SC Kapellen-Erft, Teutonia St. Tönis, VfR Fischeln - das Auftaktprogramm hat es in sich. Was erhoffst du dir von den ersten Spielen?

WIEGERS: Ich erhoffe mir aus den ersten Spielen die maximale Ausbeute. Das soll jetzt nicht arrogant oder überheblich wirken, denn wir wissen auch was in den drei Spielen auf uns zukommt. Kapellen und Teutonia sind für mich, wenn sie alle PS auf die Strecke bekommen und verletzungsfrei bleiben, die absoluten Top-Favoriten auf den Aufstieg in die Oberliga. Aber wir wissen was wir leisten können, haben dies in der Vorbereitung gezeigt und sind top vorbereitet. Bekommen wir es hin, dass wir in diesen Spielen die eigenen Fehler minimieren, maximal unangenehm und mutig sind und unser Spiel gnadenlos auf den Platz bringen, dann können wir auch gegen diese beiden Gegner etwas mitnehmen. Es kommt immer auf die Art und Weise an, wie man in ein Spiel geht. Und wir haben keinen Grund diese Spiele nicht voller Selbstvertrauen anzugehen. Was am Ende dabei rauskommt werden wir sehen.

In Fischeln wird uns dann eine Wundertüte erwarten und zudem ein Team, das einen gewaltigen Umbruch hinter sich zu bringen hat. Aber die Fischelner werden mit Sicherheit das ein oder andere Prozent Extra-Motivation an den Tag legen, um mir ein Beinchen zu stellen. Wir erwarten eine junge, kampfstarke Truppe, die uns alles abverlangen will.

 

Auf was dürfen sich die ASV-Fans in dieser Saison freuen?

WIEGERS: Wir alle dürfen uns auf eine super hungrige, talentierte, ehrgeizige und junge neue Süchtelner Mannschaft freuen. Wir werden auch mal Rückschläge und Phasen, in denen nicht alles nach Wunsch und Plan läuft, hinnehmen müssen, aber das ist in einer Entwicklung absolut normal. Und ohne negative Erlebnisse kannst du dich nicht in die richtige Richtung entwickeln.

Thomas Tuchel hat mal nach einer Niederlage seiner damals jungen BVB-Mannschaft, wonach sein Team sehr hart kritisiert wurde, gesagt: „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht!“ Wichtig ist, dass wir alle Geduld mit dem Team haben und keinen Wunderfußball erwarten. Wir müssen uns stetig weiterentwickeln und dann wird das Ding früher oder später richtig abgehen, sodass wir alle richtig viel Spaß dran haben werden!

Wir können uns alle auf eine Mannschaft freuen, die immer versucht am Limit zu spielen, offensiv mutig zu agieren und Vollgasveranstaltungen auf den Platz zu bringen. Da haben wir als Team super viel Bock drauf und so möchten wir auch die Zuschauer unserer Spiele gerne begeistern und mitnehmen. Es soll sich jede Woche lohnen unsere Spiele zu verfolgen und bei diesen mitzufiebern.

Wir wollen für einen ambitionierten, jungen, mutigen ASV stehen mit einer Truppe, die für den ASV alles gibt und sich mit dem Verein total identifiziert. Es ist ein spannendes Projekt, das aber auch ein wenig Zeit brauchen wird.

 

Was hältst du von der Regel, dass du als Trainer nun ebenfalls wie deine Spieler mit der gelben oder roten Karte bestraft werden kannst?

WIEGERS: Jetzt muss ich aufpassen was ich sage, da vielleicht ja auch der ein oder andere Schiri meine Worte hier liest. Beim Grenzland-Cup war ich ja auch schon davon betroffen und habe meine erste gelbe Karte als Trainer erhalten.

Grundsätzlich, wenn die Schiedsrichter-Gespanne es schaffen sich auf die wichtigen Entscheidungen im Spiel wie Abseits etc. zu konzentrieren, dann sollen sie, wenn sie die Zeit noch dazu finden, gerne ein Auge oder Ohr auf das Verhalten der Trainer an der Bank richten. Mein Gefühl derzeit sagt mir aber, dass viele Schiedsrichter und deren Assistenten zu sehr den Blick auf das richten was außen um das Spielfeld herum passiert und dann bei spielentscheidenden Dingen nicht auf der Höhe sind.

Es wird ganz interessant zu sehen sein, wie sich dies entwickeln wird. Es darf nur niemals passieren, dass wir Trainer in unserer Arbeit eingeschränkt werden. Es gibt halt Trainertypen, die an der Linie emotionaler als andere dabei sind, das Geschehene auf dem Platz mitleben und versuchen, so auf ihr Team positiv einzuwirken. Dass dabei in der Emotion auch mal ein nicht ganz so dem vornehmen Wortschatz entsprechendes Wort fällt oder ein Trainer die Coachingzone verlässt, muss man dann auch mal einem Trainer zugestehen.

Ohne Spieler und Trainer, die den Fußball mit Emotionen und Leidenschaft füllen, wäre es nicht das Spiel was wir alle so lieben!

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